Intensivpädagogische Kleinwohnform „WG Mariposa“ (1:2)
Für Kinder und Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf

Wen wir aufnehmen- unsere Zielgruppe

Die WG Mariposa kann zwei Plätze der Vollen Erziehung anbieten. Das heißt, dass Kinder und Jugendliche ab 0 Jahren in der WG leben können und rund um die Uhr von Fachpersonal betreut und begleitet werden. Mit Zustimmung der Kinder- und Jugendhilfe dürfen die uns anvertrauten Kinder Zeiten an Wochenenden und in den Ferien zu Hause verbringen.

Die Zielgruppe umfasst österreichische Kinder oder Jugendliche und ihnen gleichgestellte Minderjährige aus Niederösterreich mit erhöhtem Betreuungsaufwand.

Dies bedeutet unter anderem:

– starke psychosoziale Belastungen und Verhaltensauffälligkeiten
– Entwicklungsverzögerungen und traumatische Erfahrungen
– aggressives oder selbstschädigendes Verhalten
– Delinquenz oder psychiatrische Diagnosen.

Eine mögliche Aufnahme wird entscheidend durch die jeweilige Gruppensituation und die einhergehenden Biografien der jungen Menschen beeinflusst.

Ziele

Vorrangiges Ziel ist eine ehestmögliche Rückkehr des jungen Menschen in die Familie oder ein anderes familienähnliches und tragfähiges System. Darüber hinaus ist es Schwerpunkt in der Begleitung des jungen Menschen eine weitest mögliche Selbständigkeit zu erreichen. Ist eine Rückkehr nicht möglich, wird eine passende weiterführende Einrichtung für Erwachsene gesucht.

Wie wir arbeiten?

Betreuungskonzept
Unser Betreuungskonzept verfolgt das Ziel, junge Menschen in ihrer individuellen Entwicklung achtsam, gewaltfrei und förderorientiert zu begleiten. Im Mittelpunkt stehen Partizipation, Inklusion und eine beziehungsorientierte Pädagogik, die auf Vertrauen und Verlässlichkeit basiert. Die Betreuung findet in einem stabilen und sicheren Umfeld statt, das Orientierung bietet, Schutz ermöglicht und Raum für persönliche Entfaltung schafft.

Wir möchten Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken zu entdecken, weiterzuentwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen. Dafür schöpfen wir alle notwendigen Ressourcen aus – je nach individuellem Bedarf kommen sozialpädagogische, heil- und sonderpädagogische, psychotherapeutische, ergotherapeutische, physiotherapeutische, logopädische oder psychiatrische Angebote zum Einsatz. Auch eine fachärztliche Anbindung kann bei Bedarf Teil des Unterstützungssystems sein.

Gewaltprävention und Deeskalation
Gewaltprävention ist ein zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Unsere Einrichtung versteht sich als sicherer Ort, an dem Schutz, Respekt und Achtsamkeit im Mittelpunkt stehen. Dennoch lassen sich Konflikte und Grenzverletzungen im sozialpädagogischen Alltag nicht immer vollständig vermeiden. Umso wichtiger ist es, solchen Situationen mit klaren präventiven Maßnahmen, transparenter Kommunikation und konsequenter Deeskalation zu begegnen. Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten sicher fühlen und in den auch herausfordernden Situationen professionell und gewaltfrei bearbeitet werden können.

Unsere Einrichtung verfolgt einen klaren, systematisch verankerten Ansatz zur Gewaltprävention. Dabei orientieren wir uns an drei zentralen Grundprinzipien:

Präsenz: Wir begegnen den jungen Menschen mit Respekt, Wertschätzung und Klarheit. Unsere
Fachkräfte übernehmen aktiv Verantwortung, treten als verlässliche Autoritätspersonen auf und setzen durch ihre präsente Haltung klare Grenzen, um gewaltvollem Verhalten vorzubeugen.

Selbstkontrolle: Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Mitarbeitenden ein zentrales Element der Gewaltprävention. Wir fördern diese gezielt, um in Krisensituationen deeskalierend wirken zu können. Unterstützt werden unsere Fachkräfte dabei durch strukturierte Abläufe, Handlungsschemata und praxisnahe Leitfäden.

Deeskalationsmethoden: Wir arbeiten auf Grundlage des Konzepts der Neuen Autorität (nach Haim Omer & Arist von Schlippe), das auf gewaltfreie, klare und standhafte Kommunikation setzt. Gemeinsam mit den Kindern entwickeln wir Handlungsstrategien für schwierige Situationen. Ergänzend nutzen wir Methoden der NeuroDeeskalation, die auf frühzeitiges Erkennen und Entschärfen emotional aufgeladener Dynamiken abzielen.

Zusammenarbeit mit dem Herkunftssystem

Die Auseinandersetzung mit dem Herkunftssystem der Kinder und Jugendlichen ist ein zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Wir streben – soweit möglich – eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen relevanten Bezugspersonen an. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen zu erkennen, tragfähige Beziehungen zu fördern und eine gemeinsame Haltung im Sinne des Kindes zu entwickeln.

Dabei orientieren wir uns an den individuellen Möglichkeiten und Grenzen der Familien. Wir begegnen dem Herkunftssystem mit Wertschätzung, reflektieren aber auch bestehende Dynamiken kritisch. Durch regelmäßigen Austausch und gemeinsame Zielvereinbarungen wollen wir den Entwicklungsprozess des Kindes nachhaltig unterstützen – sei es im Hinblick auf Rückführungsperspektiven oder eine längerfristige außerfamiliäre Betreuung.

Unterstützungsnetzwerke

Ein tragfähiges Netzwerk aus internen und externen Fachkräften ist wesentlich für die ganzheitliche Begleitung unserer Kinder und Jugendlichen. Wir kooperieren eng mit Schulen, Therapeut:innen, Ärzt:innen, Kinder- und Jugendhilfe sowie weiteren Fachstellen, um individuelle Unterstützungsangebote bestmöglich zu koordinieren.

Diese multiprofessionelle Zusammenarbeit ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen und gemeinsam passgenaue Lösungen zu entwickeln. Ziel ist es, ein verlässliches Umfeld zu schaffen, das Stabilität bietet, Entwicklung fördert und die Teilhabe der jungen Menschen in verschiedenen Lebensbereichen stärkt.

Sexualpädagogik
Die sexualpädagogische Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Betreuungsform. Wir bieten altersgerechte Aufklärung und fördern je nach Altersstufe ein gesundes, respektvolles Verständnis von Sexualität. Sexualpädagogik ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und umfasst sowohl den Schutz vor Grenzverletzungen als auch die Stärkung der individuellen Selbstbestimmung, Aufklärung und den respektvollen Umgang mit eigenen und fremden Grenzen.

Traumasensible Betreuung
Viele der Kinder und Jugendlichen, die in unsere Betreuung kommen, bringen belastende oder traumatische Erfahrungen mit. Deshalb arbeiten wir nach dem Grundsatz der traumasensiblen Pädagogik. Unser Ziel ist es, durch Vertrauen, Wertschätzung und ein sicheres Umfeld zur Stabilisierung beizutragen. Ergänzend dazu binden wir bei Bedarf die Kinder- und Jugendlichen an Psychotherapie an, um die jungen Menschen darin zu unterstützen, Erlebtes besser zu verarbeiten und neue, hilfreiche Handlungsstrategien zu entwickeln.

Team und Personaleinsatz
Wir legen großen Wert auf ein multiprofessionelles Betreuungsteam, das sich bestmöglich an den individuellen Bedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen orientiert. Unser Team setzt sich aus Fachkräften verschiedener Disziplinen zusammen – darunter (Sozial-) Pädagog:innen, Psychotherapeut:innen, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen sowie diplomierten Fach-Sozialbetreuer:innen. Durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen stellen wir sicher, dass unsere Betreuung stets fachlich fundiert, qualitätsgesichert und am Puls aktueller Entwicklungen bleibt.
Im Alltag hat jede:r Mitarbeiter:in dieselbe Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen. Zusätzlich arbeiten wir mit dem Konzept der Bezugsbetreuung, von welcher jeder Bewohner zwei hat. Unser Anspruch ist, dass diese klare Rolle die Möglichkeit öffnet, Ziele, Wünsche und Sorgen zielgerichtet zu deponieren.

Kontakt:
DSPin Angelika Heinrich
0676/88 696 901
angelika.heinrich@antlas.at

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